Gina Gillig

Gina Gillig wurde am 13.07.1953 in Tegernsee geboren. Sie hat an der PH München Lehramt studiert und hat als Lehrerin in verschiedenen Schulen nördlich von München gearbeitet. Nach der Heirat 1982 wurde der Wohnsitz nach Unterschleißheim verlegt. Mit der Geburt des 2. Kindes 1985 nahm Gina einen zunächst für wenige Jahre geplanten Erziehungsurlaub. Aber es sollte anders kommen. Gina schreibt selbst dazu:

Tschernobyl hat mein Denken und damit mein Leben verändert!

Obwohl in einer politisch interessierten Familie aufgewachsen – mein Vater war kommunalpolitisch aktiv, meine beiden Geschwister an politischen Themen interessiert und engagiert – war ich diejenige, die sich darum nicht scherte, lieber andere Dinge machte als Zeitung zu lesen, zu diskutieren oder mich wenigstens zu informieren. Das sollte sich grundlegend ändern.

Mein Mann und ich gründeten eine Familie. Unsere beiden Kinder waren 2 Jahre bzw. 8 Monate alt. Im Bildschirmtext erfuhren wir von den Reaktorunglück in Tschernobyl. Erst 2 Tage später erfuhr man davon in Radio, Fernsehnachrichten und Presse. Am 1. Mai kam der radioaktive Regen und die Kinder blieben im Haus. Bestimmte Lebensmittel wurden nicht mehr gekauft, dafür Konserven. Das waren zunächst einmal die praktischen Dinge.

Vor allem aber packte mich Wut. Wut über die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, deren sprachliche Irrgärten anstelle verantwortlicher Information, über Experten, die sich schamlos hinstellten und verkündeten, dass bei uns so etwas nicht passieren könne obwohl vorher in Fachzeitschriften noch verkündet wurde, dass Tschernobyl einer der sichersten Reaktoren weltweit sei.

Diese Wut einer bisher völlig Unpolitischen mündete in politisches Denken und Handeln. Mit anderen Frauen zusammen schloss ich mich MÜTTER GEGEN ATOMKRAFT e.V. an. Der erste deutsche Neubau eines Atomreaktors nach der Katastrophe von Tschernobyl, der Atomforschungsreaktor FRM 2 bei München ließ mich mit anderen zusammen die BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e.V. gründen. Vor allem treibt mich die Sorge um die Kinder und die nachfolgenden Generationen. Ich möchte meinen Kindern in die Augen schauen können, wenn sie fragen: Du hast es doch gewusst, was hast du dagegen getan?

Gina hat seitdem ihr Leben dem Kampf gegen Atomreaktoren und atomare Verseuchung und für eine unversehrte Umwelt gewidmet. Sie war über viele Jahre im Vorstand der genannten Vereine aktiv. In den Schuldienst ist sie nicht mehr zurückgekehrt.
Am 28.10.2013 ist sie im Alter von 60 Jahren gestorben.