Fundstück September 2022

Signatur: P-PD1-5-1-2

Kernabfall statt Atommüll: Wurde das zuständige Ministerium Mitte der 1950er Jahre noch ohne Scheu „Atomministerium“ genannt, so führten die Proteste gegen die Atombewaffnung und auch die ersten Proteste gegen die Nutzung der Atomenergie bei den Atomenergiebefürwortern zunehmend zu dem Wunsch, durch Umbenennungen auch die Gefahren aus dem Bewusstsein zu rücken.

Unser Fundstück des Monats September ist ein Zeitungsartikel vom Februar 1968. Er berichtet über die Preisverleihung an eine „Wolfenbütteler Hausfrau“, die einen Wettbewerb des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums mit dem Vorschlag gewonnen hatte, künftig statt „Atommüll“ „Kernabfall“ zu verwenden. Knapp zehn Jahre später präsentierte der damalige niedersächsische Ministerpräsident Albrecht die Standortbenennung Gorlebens als Standort für ein Zwischenlager, eine Konditionierungsanlage, eine Wiederaufarbeitungsanlage und ein Endlager als „Entsorgungspark Gorleben“.

Während sich „Kernabfall“ für den Atommüll nicht durchsetzte, schafften es die Befürworter der Nutzung der Atomenergie bei Medien, Behörden und in der Wissenschaft, dass dort meist von Kernkraft und Kernenergie gesprochen wird, während die Gegner*innen die Bezeichnungen Atomkraft und Atomenergie beibehielten.

Die Qualität des Fundstücks des Monats ist eingeschränkt, da der Artikel nur als Kopie auf Thermopapier vorliegt.