Fundstück Mai 2022

Signatur: P-ASK-5-1-1-3

Unser Fundstück des Monats Mai ist ein Auszug aus einem Fragenkatalog zum Atommüllprojekt Schacht Konrad vom 03.08.1981. Fragesteller war die Stadt Salzgitter, auf deren Gebiet das alte Eisenerzbergwerk Schacht Konrad steht. Die Antworten wurden erteilt von der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF), dem Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK) und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).  

Die Eignungsuntersuchungen der GSF, ob in Schacht KONRAD radioaktive Abfälle eingelagert werden könnten, hatten 1975 begonnen und die Debatte um die mögliche Gefahren hatte auch den Rat der Stadt Salzgitter erreicht. Ein Jahr nachdem der hier gezeigte Fragenkatalog beantwortet worden war, stellte die PTB am 31.08.1982 den Antrag auf Einleitung eines Planfeststellungsverfahren für die Genehmigung von Schacht Konrad als Atommülllager.

Bemerkenswert an der gezeigten Antwort ist zum einen, dass heute niemand mehr bestreitet, dass die Gasbildung ein relevantes Problem bei der Lagerung radioaktiver Abfälle ist. Bei Schacht Konrad geht der aktuelle Streit nicht mehr darum, ob sich Gase bilden, sondern darum, ob Gas als Antriebsmechanismus für die Ausbreitung der Radionuklide realistisch eingeschätzt oder unterschätzt worden ist.

Bemerkenswert ist zum anderen, mit welcher Selbstverständlichkeit zum damaligen Zeitpunkt eine Versenkung radioaktiver Abfälle im Meer als gangbare Option betrachtet wurde.

Im Rahmen eines Projekts hat das Archiv Deutsches Atomerbe Archivgut aus dem ersten Jahrzehnt der Auseinandersetzung um Schacht KONRAD digitalisiert. Die Ergebnisse können hier abgerufen werden.