AKW Brokdorf, Grohnde, Gundremmingen : WissensWandel

Die Bundesregierung hat das im August 2020 aufgelegte Förderprogramm NeustartKultur zur Abschwächung der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie im Kulturbereich in 2022 fortgeführt. Im Rahmen dieses Programms konnten wir von Januar bis Oktober 2022 das Projekt „Atomausstieg: Die wechselvolle Geschichte der drei Ende 2021 abgeschalteten Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen“ durchführen. Ko-finanziert wurde das Projekt durch die Stiftung Atomerbe.

Projektergebnisse

An dieser Stelle finden Sie eine historische Einordnung der erschlossenen Materialien und Verlinkungen zu ausgewählten Digitalisaten sowie zu weiterführenden Informationen zu den Bestandsbildner:innen.

AKW Brokdorf: Brokdorf war einer der umkämpftesten AKW-Standorte in der Bundesrepublik Deutschland. Die Auseinandersetzungen schrieben Rechtsgeschichte. 1985 verteidigte das Bundesverfassungsgericht im „Brokdorf-Urteil“ die Demonstrationsfreiheit. 1986 erklärte das Langericht Hamburg den „Hamburger Kessel“ für rechtswidrig. Trotz jahrelangen heftigen Widerstands und zähen juristischen Auseinandersetzungen ging das Atomkraftwerk ein halbes Jahr nach der Katastrophe von Tschernobyl ans Netz. 35 Jahre später, am 31.12.2021 wurde das AKW endgültig stillgelegt. Geschichte und Digitalisate AKW Brokdorf

AKW Grohnde: In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gab es heftige Auseinandersetzungen am Bauplatz in Grohnde. Der Reaktor stand von Beginn an nicht nur unter politischer, sondern auch unter wissenschaftlicher Kritik, da ein Reaktordruckbehälter verwendet wurde, der bereits bei seinem Einbau nicht den Sicherheitsanforderungen entsprach. Der Widerstand gegen das AKW erlebte im Zuge der Laufzeitverlängerung 2010 und der Katastrophe von Fukushima 2011 eine Renaissance, als sich Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen aus einem 80-km-Umkreis zur „Regionalkonferenz Grohnde“ zusammenschlossen und mit phantasievollen und spektakulären Aktionen für die Stilllegung des Reaktors kämpften. Geschichte und Digitalisate AKW Grohnde

AKW Gundremmingen: Gundremmingen war einer der ersten Standorte in Deutschland, an denen ein Atomkraftwerk errichtet wurde. Bereits 1962 wurde der Bauantrag für den Reaktor Gundremmingen A gestellt. Nach zehn Jahren Betrieb musste das AKW Gundremmingen A nach einem Störfall abgeschaltet werden und wurde nicht mehr in Betrieb genommen. Mitte der 1970er Jahre folgte die Doppelblockanlage Gundremmingen B und C. 35 Jahre später, am 31.12.2021 war Schluss, das AKW wurde endgültig stillgelegt. Geschichte und Digitalisate AKW Gundremmingen

Den Katalog aller in diesem Projekt digitalisierten Unterlagen finden Sie hier. Im Archiv befinden sich weitaus mehr Unterlagen zu den drei AKW Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen und den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung dazu, und es werden laufend neue Materialien abgegeben, die bei uns eingesehen werden können.

Katalog Projekt AKW Brokdorf, Grohnde, Gundremmingen WissensWandel

Neben der Digitalisierung der Unterlagen zu den drei AKW konnte im Rahmen des Projektes auch ein Online-Gesamt-Katalog auf der Webseite eingerichtet werden.

Für das Material danken wir:

Anti-Atom-Initiative Göttingen, Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V., INTAC GmbH (vormals Gruppe Ökologie), Papiertiger-Archiv Berlin

Rudi Amannsberger, Karl Amannsberger, Prof. Dr. Hans-J. Bieber, Peter Dickel, Helmut Häuser, Peter Heckt, Karsten Hinrichsen, Bernd Horneburg, Raimund Kamm, Dieter Kaufmann, Heinz Otto, Ursula Schönberger und weiteren Personen.

Für die Förderung danken wir:

Ein Projekt im Rahmen von „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von NEUSTART KULTUR“. Das Programm „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbandes wird innerhalb von NEUSTART KULTUR von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Das Programm NEUSTART KULTUR zielt auf einen Neustart des kulturellen Lebens in Deutschland in Zeiten von Corona und danach, indem Kultureinrichtungen zur Wiedereröffnung ihrer Häuser, Programme und Aktivitäten ertüchtigt werden. Nähere Informationen zum Programm „WissensWandel“ finden Sie unter: www.bibliotheksverband.de/wissenswandel

Weitere Drittmittel wurden von der Stiftung Atomerbe zur Verfügung gestellt.